Patron Sankt Martin

Unser Heiliger Patron


Wie aus einem römischen Soldaten Sankt Martin wurde

Der heilige Martin von Tours ist einer der populärsten Heiligen unseres Kulturkreises. Das hat sicher viel mit dem reichen Brauchtum zu tun, das sich seit dem vierten Jahrhundert bis heute um seinen Festtag gebildet hat. Das Sankt Martinslied etwa kennt fast jedes Kind.

Aber Martinslied, Martinsumzüge und Martinsgänse sind im Grunde nur schmückendes Beiwerk für die eine Szene seines Lebens, die bis heute in unzähligen Aufführungen nachgestellt wurde und ihn weltberühmt machte: wie der Soldat Martin in einem strengen Winter seinen Mantel mit einem armen, fast unbekleideten Mann teilt.

In der Nacht nach der Mantelteilung erschien Martin im Traum Jesus Christus. Er trug den halben Mantel, den Martin dem Frierenden gegeben hatte, und sagte: „Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet!“

Ein Soldat Christi

Nach dieser Erscheinung traf der Soldat Martin eine Entscheidung, die sein Leben radikal veränderte: Er wollte seine militärische Karriere aufgeben und sich taufen lassen. Aus einem Soldaten des Kaisers sollte ein Soldat Christi werden, wie sein Biograph Sulpicius Severus schreibt.

Martin ließ sich also taufen, wurde Priester und lebte zunächst als Einsiedler. Um 360 gründete er in Liguge in der Nähe von Poitiers das erste Kloster des Abendlandes. Im Jahre 375 baute er in der Nähe von Tours ein weiteres Kloster: Marmoutier. Dort fanden sich bald zahlreiche Gleichgesinnte, die mit ihm ein Leben in Einfachheit, Gebet und persönlicher Besitzlosigkeit lebten. Als Ratgeber und Nothelfer wurde Martin schnell bekannt.

Nach etwa zehn Jahren wurde ein neuer Bischof für Tours gesucht. Die Menschen waren sich schnell einig: Martin sollte es werden. Am 4. Juli 372 wurde er zum Bischof geweiht. Von seinem segensreichen Wirken erzählen auch heute noch zahlreiche Legenden.

Der Tod erreichte Martin auf einer seiner Seelsorgereisen. Am 8. November 397, im Alter von 81 Jahren, starb Martin in Candes. Er wurde am 11. November in Tours unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt.

Diszipliniert, gerecht und der Welt zugewandt

Martin war einer der ersten, die heilig gesprochen wurden, ohne ein Märtyrer gewesen zu sein. Vor ihm waren nur diejenigen zu Heiligen erklärt worden, die ihren Glauben an Christus durch einen heldenhaften Tod bezeugt hatten. Das Kirchenvolk war aber der Meinung, dass er sich die Heiligsprechung durch sein vorbildlich christliches Leben verdient habe. Diszipliniertes Mönchtum, Gerechtigkeitssinn und Weltzugewandtheit wurden durch Martin von Tours zum Ideal eines lebenslänglichen christlichen Einsatzes für Mönche und Priester.

Die Legende und die örtliche Verehrung des heiligen Martin breiteten sich von Tours in die gesamte Kirche aus. Schon bald entstanden die ersten Martinskirchen in Rom auf dem Monte Cassino und in Linz an der Donau. Bis Ende des Mittelalters sollen allein in Frankreich 3.667 Martinskirchen gezählt worden sein.

Am 11. November 1997 wurde zum 1.600 Mal der Martinstag in Gedenken an den Heiligen begangen. Selbst Papst Johannes Paul II. nahm sich damals bei seinem Pastoralbesuch in Frankreich die Zeit, aus diesem Anlass am Grab des heiligen Martin von Tours zu beten.