27 Dez

Weihnachtsoktav

Wir stehen in der Weihnachtsoktav. Mit der Kirche feiern wir acht Tage das Hochfest der Geburt unseres Erlösers, bis zum Neujahrstag. Dies bietet uns den Anlass, uns einmal den verschiedenen Festen zuzuwenden, die Jahr für Jahr in die Weihnachtsoktav fallen – und zwar weniger den einzelnen Festen, als dem Gesamtblick auf alle diese Feste zusammen.
Der gläubige Blick erkennt in dieser Festordnung einen Fingerzeig der Fügung Gottes und kann in der Harmonie, die alle Glaubensgeheimnisse untereinander bilden, ohne Schwierigkeit einige wertvolle Verbindungen zwischen den Festen ausmachen. Es ist nämlich möglich, diese Feste paarweise zusammen zu sehen.
Dem Hochfest der Geburt des Herrn, mit dem die Weihnachtsoktav beginnt, entspricht das Hochfest seiner jungfräulichen Mutter, mit der diese acht Tage ihren Abschluss finden. Das göttliche Kind und seine Mutter bilden also sozusagen den Rahmen.
Dann folgen, innerhalb dieses Rahmens, als erstes der Stephanustag und das Fest des Evangelisten Johannes. Diese beiden Feste können insofern zusammen gesehen werden, als es in den Lebenszeugnissen beider Heiliger um die Kultivierung des Glaubens geht: Stephanus erwies die Glaubenskraft im furchtlosen Bekenntnis, das ihm den Märtyrertod einbrachte, der Evangelist Johannes hingegen in der inneren Herzenszuwendung zu den unergründlichen Tiefen der Gottheit und des Geheimnisses der Person Jesu Christi. Denken wir dies zusammen, so sehen wir einerseits – bei Stephanus – Glaubenskraft nach außen im Bekenntnis (die freilich in seinem Innern verwurzelt war und das Innenleben auch stärkte), andererseits – bei Johannes – Glaubenskraft nach innen in der Herzenshaltung und Vertiefung (die sich natürlich auch nach außen kundtat in dem kraftvollen Wort des vierten Evangeliums).
Gesegnete Weihnachtszeit wünscht, Pfarrer Anton Heinz